Redaktionelles
Bürger in Angst: 

Mysteriöse durchsichtige Flüssigkeit fällt vom Himmel

Berlin, Hamburg, Köln - Ein mysteriöses Wetterphänomen sorgt derzeit in Teilen Deutschlands für Verwunderung und Angst: In vielen Regionen fiel im Laufe des Tages eine seltsame transparente Flüssigkeit vom Himmel. Mancherorts brach Panik aus. Laut Behörden besteht jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung.
"Es war unheimlich", berichtet Hausfrau Renate P. aus Hamburg-Harburg, die gerade dabei war, ihren Garten zu gießen. "Plötzlich hab ich was Nasses auf der Nase gespürt. Ich schau nach oben und sehe, dass da lauter Tropfen runterfallen. Einfach so." Frau P. flüchtete sich daraufhin in ihr Haus und wartet seitdem auf eine Besserung der Situation. "Aber wann soll ich denn jetzt meine Blumen gießen?", fragt sie verzweifelt.
Inzwischen haben Meteorologen eine Erklärung für das Phänomen parat. Demnach soll es sich nicht wie zunächst befürchtet um Vogelurin oder gar eine von der Regierung versprühte Chemikalie zur Bevölkerungskontrolle handeln. "Vielmehr haben wir es hier mit einer speziellen Form von Niederschlag zu tun, wie man sie sonst aus dem angelsächsischen Raum oder aus alten Erzählungen kennt", erklärt Susanne Brauer vom Deutschen Wetterdienst. "Früher soll diese Substanz angeblich nahezu überall in Europa regelmäßig vom Himmel gefallen sein."
Bundesweit kam es vermehrt zu Verkehrsunfällen, weil Autofahrer durch Flüssigkeitsansammlungen auf der Windschutzscheibe in ihrer Sicht beeinträchtigt wurden. Erst nachdem einige Autofahrer herausfanden, dass man die Strafzettelhalterungen unten an der Scheibe auch nutzen kann, um die Flüssigkeit wegzuwischen, entspannte sich die Lage. 😂

Postillon



Der Hundert Euro Schein

Ein deutscher Tourist kommt in ein griechisches Dorf und würde gern dort übernachten. Er geht in die lokale Pension und bittet den Chef, sich mal die Zimmer angucken zu dürfen. Der Chef gibt ihm mehrere Schlüssel, als Pfand bzw. Sicherheit legt der Tourist 100 Euro auf den Tresen und geht nach oben.
Der Pension Vermieter nimmt die 100 Euro und geht damit zum Bäcker, wo er seine Schulden bezahlt.
Der Bäcker freut sich über das Geld, nimmt die 100 Euro, läuft zum Fleischer und bezahlt dort seine Schulden.
Der Fleischer, der gern mal am Glas nippt, geht mit den 100 Euro ins Wirtshaus und bezahlt seinen Deckel.
Der Wirt nimmt die 100 Euro, geht um den Tresen herum und gibt das Geld der Dorf Hure, die ihm in schlechten Zeiten mal einen "Gefallen" getan hatte.
Die Nutte nimmt die 100 Euro, läuft zur Pension, wo sie ab und zu mal ein Zimmer für ihre "Dienste" gemietet hatte und zahlt dem Pensionswirt ihre 100 Euro Schulden zurück.
In dem Moment kommt der Tourist die Treppe herunter, gibt dem Pension Chef die Schlüssel zurück, sagt ihm, er hat es sich überlegt, nimmt die 100 Euro Pfand zurück und geht.

Die Moral von der Geschichte: Es wurde nichts produziert, es wurde nichts geleistet, aber alle sind ihre Schulden los und machen weiter wie bisher...


DER ZUFRIEDENE FISCHER

Es ist kurz vor Mittag. In einem sonnigen Fischerdorf legt ein Fischer mit seinem kleinen Boot am Pier an. Er hat einen großen Thunfisch gefangen. Ein Berater, der gerade Urlaub macht, beobachtet den Fischer bereits seit einigen Tagen. Er gratuliert ihn zum heutigen Fang und fragt: „Wie lange warst Du auf See, um diesen Fisch zu fangen?“ Der Fischer antwortet: „Nur ein paar Stündchen.“ Daraufhin fragt der Berater: “ Warum bleibst Du nicht länger auf See, um mehr Fische zu fangen?“ Der Fischer erwidert: „Dieser Fang reicht mir, um meine Familie für ein paar Tage zu versorgen.“ Der Berater ist verwundert: „Was tust Du denn mit dem Rest des Tages?“. Der Fischer erklärt: „Ich fahre nach Hause. Nach dem Mittagessen gehe ich mit meiner Frau spazieren und mache eine Siesta. Dann spiele ich mit meinen Kindern. Abends kommen Freunde, wir genießen den Fisch, trinken Wein und philosophieren über Gott und die Welt. Wie Du siehst, habe ich einen gut ausgefüllten Tag.“
Der Berater antwortet: „Ich habe studiert und kann Dir helfen. Wenn Du den ganzen Tag fischen gehst, fängst Du mehr Fische. Dann kannst Du die übrigen Fische verkaufen. Von dem Erlös kannst Du bald ein größeres Boot kaufen. Für dieses Boot heuerst Du zwei, drei Fischer an. Ihr werdet so viel fischen, dass Du schon bald mehrere Boote kaufen und eine eigene Flotte aufbauen kannst. Statt an einen Händler verkaufst Du die Fische direkt an eine Fischfabrik. Bald wirst Du soviel verdienen, dass Du eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen kannst. So sparst Du Geld und kannst die Produktion und den Vertrieb selbst kontrollieren.“ Der Berater wurde ganz euphorisch bei diesen Gedanken. Der Fischer erwidert unbeeindruckt: „Und wie lange wird das dauern?“ „So etwa 15 bis 20 Jahre.“ erklärt der Berater. „Und was ist dann?“ fragt der Fischer. „Dann kommt das Allerbeste.“ antwortet der Berater: “ Wenn die Zeit reif ist, verkaufst Du Dein Unternehmen und kannst aufhören zu arbeiten. Du kannst morgens ausschlafen, zum Spaß noch ein wenig fischen gehen und den restlichen Tag mit Deiner Familie und Deinen Freunden genießen.“ „Aber genau das tue ich doch jetzt schon.“ sagt der Fischer „Nur dass meine Kinder dann aus dem Haus sind.“    

(in Anlehnung an die „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll)


Der Frosch und der Skorpion


Ein Skorpion trifft am Ufer eines Flusses einen Frosch.
„Lieber Frosch, nimmst du mich mit auf deinem Rücken ans andere Ufer?“, fragt der Skorpion.
„Ich bin doch nicht lebensmüde. Wenn wir auf dem Wasser sind, dann stichst du mich und dann sterbe ich“, antwortet der Frosch.
„Nein, wenn ich dich steche, dann gehe ich doch unter und sterbe“, sagt der Skorpion.
„Das leuchtet mir ein. Steig auf meinen Rücken“, sagt der Frosch.

Kaum sind sie ein paar Meter geschwommen, verspürt der Frosch einen stechenden Schmerz. „Verdammt, jetzt hast du mich doch gestochen. Jetzt sterben wir beide“, sagt der Frosch.
„Ich weiss. Tut mir leid, aber ich bin ein Skorpion und Skorpione stechen nun mal“, antwortet der Skorpion.

Lebensweisheit:

Wir Menschen sind keine Skorpione. Unser Denken, Fühlen und Handeln wird nicht von genetischen Programmen gesteuert. Wie wir denken, fühlen und handeln, haben wir gelernt, von anderen. Wir müssen nicht das Opfer unserer Vergangenheit oder vergangener Erfahrungen sein.

Was wir gelernt haben, können wir auch wieder verlernen. Wir können neu entscheiden, wer wir sein und wie wir denken, sprechen und handeln wollen. Voraussetzung: Wir übernehmen unsere Verantwortung als Schöpfer für unser bisheriges Denken, Fühlen und Handeln und damit für unsere Vergangenheit.

Wer sich weiter als Opfer der Umstände und der Menschen oder seiner Vergangenheit betrachtet, handelt wie der Skorpion: „Ich bin nun mal so, ich kann nicht anders.“

Wir können anders. Du kannst anders! Also entscheide: „Wer willst du sein? Was willst du denken über dich und die anderen und das Leben? Und dann handle entsprechend!“



Zeugen Jehovas treffen Heiden
 
Heute Nachmittag klingelte es an der Tür. Genervt, weil ich eigentlich im dreitägigen Urlaub nicht gestört werden wollte, und ich außerdem gerade vorhatte, den Rasen zu mähen, schleppte ich mich in den Windfang und warf durch die Glasfenster der Haustür einen misstrauischen Blick auf die zwei Gestalten vor mir.
Ein Mann, vielleicht Ende 20, groß, hager, schlaksig mit Brille und Pickeln, und eine Frau, Ende 30, ziemlich unattraktiv mit einem prägnanten Leberfleck über der Oberlippe und strenger Frisur. Beide trugen akkurate, dunkle Anzüge und er eine kleine Aktentasche. Da dort kein Staubsauger hineinpasste, schwante mir schon, wer da vor mir stand.
Sie: "Guten Tag, mein Name ist (habe schon ich wieder vergessen), und das ist mein Begleiter, Herr (habe ich mir gar nicht erst gemerkt - ich und Namen...). Haben Sie Interesse an einem religiösen Gespräch?"
Er: lächelt dümmlich.
Ich: "Ach, sind Sie die Gemeindepastoren? Wir wurden uns tatsächlich noch nicht vorgestellt." (Stimmt sogar, ich wohne seit über 13 Jahren in diesem Dorf, aber ich habe den Pastor nie kennen gelernt, ich weiß nicht mal, wie der Kerl heißt. Ist mir auch egal, bin ja kein Christ.)
Sie: verlegen "Äh, nein. Wir sind die Zeugen Jehovas, die Soldaten des Himmels."
Ich: "Soldaten des Himmels?"
Beide: eifriges Nicken
Ich: "Boah, da haben Sie aber einen verdammt weiten Weg zur Kaserne..."
Beide: gucken doof
Ich: schnell, um sie nicht zu Wort kommen zu lassen "Wieso Soldaten, ist denn Krieg?"
Er: holt Luft und setzt an etwas zu sagen
Ich: "Ach so, Sie sind bloß das Rekrutierungskommando."
Sie: noch immer blöd guckend "Äh... dürfen wir vielleicht hereinkommen?"
Ich: "Gut, wenn es nicht so lange dauert. Mein Rasen mäht sich nicht von alleine." (In der Tat wollte ich eigentlich lieber den Rasen mähen, als diese beiden Witzfiguren klingelten. Aber warum soll man sich nicht ein wenig Spaß gönnen...?)
Ich halte also die Tür auf und bitte sie ins - zugegebenermaßen etwas unaufgeräumte - Wohnzimmer. Als erstes fallen meine beiden Kater über sie her - freudig, denn sie tun niemandem etwas, sondern freuen sich über den Besuch. Die beiden Zeugen werden noch blasser als sie ohnehin schon waren.
Ich: beruhigend "Keine Angst, die Beiden tun Euch nichts..."
Dass ich bei diesen Worten absichtlich nicht die Zeugen, sondern meine Katzen angesehen habe, haben die Beiden leider gar nicht mitbekommen. Schade...
Stocksteif lassen sie sich also die Hände abschnüffeln, dann rufe ich Thor und Loki - absichtlich mit Betonung ihrer heidnischen Götternamen - zur Ordnung, schicke sie in ihre Katzenkörbchen in der Ecke.
Er: noch immer nervös, aber um Höflichkeit bemüht "Die hören aber gut."
Ich: "Ja, aufs Wort. Zwar erst so auf das dritte oder vierte, aber immerhin. Aber sie sind auch die Einzigen hier, die das tun..."
Mit diesen Worten scheuche ich den vorwitzigen Kater der sich schon zurück geschlichen hatte vom Sofa und bedeute den Beiden, sich zu setzen. Das tun sie auch, allerdings sitzen sie nur wenig entspannt da, den Blick nicht von den Katzen lösend.
Thor starrt aufmerksam zurück, Loki beschäftigt sich damit, Thor intensiv das Ohr abzukauen. Die langen und feinen weißen Haare des Türkisch-Angora-Katers werden sich auf ihren dunkeln Anzügen gut machen.
Ich: "Möchten Sie vielleicht einen Tee?"
Sie: "Sehr gern."
Er: "Das wäre sehr freundlich."
Ich nicke und verschwinde in der Küche. Sofort springen die Kater auf und wuseln mir hinterher. Das tun sie immer, wenn ich in die Küche gehe. Das ist aber auch nicht schlimm, so haben die Besucher Zeit, sich etwas umzusehen. Ich weiß, dass sie auf Anhieb die kindgroßen Gargoyle-Statuen, die Feuerschale und den Dolch auf dem Tisch, meine Kelche in der Vitrine
und vor allem das 30 cm große Eisenpentagramm im Fenster bemerken und sich ihre Gedanken machen.
Drei Minuten später kehre ich mit den dampfenden Teetassen auf dem Tablett, den Katern im Schlepptau und meinem zurecht gelegten Konzept zurück. Ich schicke die Katzen wieder in ihr Körbchen und stelle den Zeugen ihre Tassen hin. Sie bedanken sich artig. Ich setze mich auf das andere Sofa.
Sie: "Glauben Sie an Gott?"
Ich: deute lachend in die Runde "Sieht das hier etwa so aus, als ob ich das täte?"
Sie: zeigt auf das Pentagramm "Ähm... nun ja, ich dachte mir so etwas schon, wenn Sie hier ein Teufelszeichen aufhängen."
Ich: pruste fast meinen Tee über den Tisch "Teufelszeichen? Sie sollten noch mal zur Schule gehen. Wenn ein Pentagramm mit der Spitze nach unten zeigt, dann ist es ein Zeichen für das Böse, vielleicht auch für den Teufel, ebenso wie ein umgedrehtes Kreuz. Mein Pentagramm zeigt aber mit der Spitze nach oben. Somit ist es ein Zeichen des Guten, des Lebens, der Magie und des Schutzes. Und dieses Zeichen ist schon sehr viel älter als das Kreuz oder das Christentum. Es schützt mein Haus vor schlechten Einflüssen - zum Beispiel von Leuten wie Ihnen."
Sie: erst mal sprachlos
Er: hilflos "Nur Jesus kann die Menschen beschützen. Er ist für unsere Sünden gestorben."
Super Vorlage für mich! Ich springe sofort darauf an.
Ich: "Woher weiß Jehoshua ben Joseph denn von meinen Sünden?"
Sie: guckt blöd "Wer?"
Ich: "Na, Jehoshua ben Joseph von Nazareth, der später Jesus Christus genannt wurde. Sagen Sie bloß, als Zeugen Jehovas kennen sie Jesus' bürgerlichen Namen, seinen wahren Namen, nicht? Wer hat Sie denn ausgebildet?"
Beide: gucken blöd
Ich: werde gerade warm "Aber mal angenommen, es habe die christliche Mythengestalt tatsächlich gegeben, woher soll er vor knapp 2.000 Jahren gewusst haben, welche Sünden ich begehen werde? Von denen, die noch vor mir liegen, weiß ja selbst ich noch nichts."
Er: verlegen "Jesus ist allwissend."
Ich: "Aha, jetzt ist er schon ganz der Papa, wie? Ich dachte, dieses Attribut sei Gott vorbehalten?"
Sie: will die Situation retten "Gott ist allwissend, und durch ihn sein Sohn Jesus Christus auch."
Ich: "Soso, der Alte quatscht also einfach meine persönlichen Daten an seinen Sohnemann weiter. Etwa auch die, die ich ihm früher bei der Beichte anvertraut habe? Er verstößt gegen seine eigene Regel, das Beichtgeheimnis?"
Beide: Mund steht offen
Ich: schnell "Allwissenheit für die Zukunft wurde aber nachweislich schon von namhaften Physikern ad absurdum geführt. Nehmen Sie nur mal Schrödingers mathematisch beweisbare Theorie von den Varianzen des Zeitstrahls, welche, bedingt durch die Chaostheorie, zu einer unendlichen Vielfalt möglicher Zukünfte führen und das Kontinuum in endlose unterschiedliche Varianten aufspalten. Das macht jede exakte Zukunftsvorhersage absolut unmöglich, da sich nicht berechnen lässt, welche der unendlichen möglichen Parallelen des Multiversums der Zeitstrahl kreuzen wird."
Beide: schauen drein, als hätten sie kaum ein Wort verstanden
Ich: sie sehr ernst anschauend "Auch als Magier kann ich nicht exakt in die Zukunft schauen, sondern allenfalls Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten bei der Divination erkennen, und ich bin schon der mächtigste Magier hier in der Gegend - wenn ich es nicht wäre, wüsste ich das bereits."
Beide: gucken nun erst recht blöd
Ich: "Tja, so was lernt man nicht bei Ihrem Kegelverein, oder?"
Sie: "Den 'Kegelverein' verbitten wir uns! Wir sind..."
Ich: unterbreche sie "Wieso, Sie schmeißen doch wahllos die Kugeln ihrer Propaganda ins Volk und schauen dann, ob nicht ein paar Leute umfallen. Für mich ist das Kegeln."
Sie: scheint sauer zu sein "Ich sehe schon, hier können wir nichts mehr retten."
Ich: nickend "Gut erkannt. Ich will auch gar nicht 'gerettet' werden."
Beide stehen auf.
Sie: "Danke für den Tee."
Er: nickt
Ich: "Gern geschehen. Es macht immer wieder Spaß, Leute über die wahre Natur des Universums aufzuklären."
Ich begleite sie zur Tür. Die Kater tapsen artig hinterher.
Er: scheint nun auch sauer zu sein "Jesus wird Sie nicht retten, sondern Ihre Seele verdammen."
Sie: nickt beifällig
Ich: "Oh, Sie wollen MIR drohen? Nun gut, dann muss ich mich wehren." Tiefe Stimme und ausladende Gestik "Ich verfluche Sie beide! Für den Rest des Tages sollen Sie schrecklichen Durchfall erleiden!"
Beide: machen kopfschüttelnd, dass sie wegkommen "So ein Unsinn…"
Ich schließe die Tür und lache erstmal lauthals los. Meine Kater gucken mich treudoof und verständnislos an.
Ich glaube nicht, dass die beiden 'verfluchten' Zeugen jemals wiederkommen werden.
Obwohl, ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen, wenn die überaus großzügig bemessene Portion Abführmittel in ihrem Tee zu wirken beginnt...
 
 " unbekannter Verfasser "


Sich an jemanden aufspießen, bis man zu Grunde geht.
 
Als der Mond am Himmel kalt und silbern schien, flog die Nachtigall zu einem Rosenstrauch und presste ihre Brust gegen einen Dorn.
Die Brust gegen den Dorn gepresst sang sie die ganze Nacht und der kalte, kristallne Mond neigte sich herab um zu lauschen.
Die Nachtigall sang die ganze Nacht und der Dorn drang immer tiefer und tiefer in ihre Brust und das Blut sickerte durch das Federkleid hinab auf den Boden.
Sie sang von dem Werden der Liebe im Herzen eines jungen Paares.
An der Spitze des Rosenstrauches erblühte eine herrliche gelbe Rose. Blütenblatt zu Blütenblatt, so wie Lied auf Lied.
Erst war die Blüte bleich wie der Nebel, der über dem Fluss schwer zu schweben vermochte. Bleich wie das erste Licht des Morgens und silbern wie die Flügel der Dämmerung.
Jetzt war die gelbe Rose ein Schattenbild im Silberspiegel des naheliegenden Deiches.
Und der Rosenstrauch wünschte sich zu sehr, dass die Nachtigall fester und fester ihre Brust gegen den Dorn presste.
"Drück fester, kleine Nachtigall," rief der Strauch, "sonst bricht der Tag herein, bevor die gelbe Blüte vollendet ist."
Und so drückte der zierliche Vogel mit all seiner Kraft fester und fester gegen die Spitze des Dorns.
Lauter und lauter wurde dabei ihr Lied, und sie sang nun vom Erwachen der Leidenschaft in den Seelen der sich liebenden Leute.
Ein zartes Rot kam auf die Blütenblätter der Rose, wie das Erröten des Antlitz eines Mädchens, wenn sie die Lippen ihres Geliebten berührte.
Der Dorn hatte das Herz des kleinen Vogels noch nicht getroffen, so dass die gelbe Blüte vor dem Erwachen des Morgens eine weiße Rose bleiben sollte. Denn nur das Herzblut einer Nachtigall kann eine Rose gelb werden lassen mit roten Rändern.
"Drück fester, kleine Nachtigall, drück fester, sonst ist es Tag, bevor die Blüte vollendet ist!"
Und der Vogel drückte heftig gegen die Spitz des Dorns und berührte ihr Herz. Ein heftiger Schmerz durchzuckte den singenden Vogel.
Bitter und bitter war der Schmerz, wilder und wilder wurde ihr Lied, denn sie sang nun von der Liebe die den Tod bewundert, von der Liebe, die auch im Grab nicht stirbt.
Und die Rose färbt sich nun endlich gelb und schimmert eher rötlich im Morgenlicht am östlichen Himmelsgewölbe.
Die Stimme der Nachtigall wurde nun schwächer, und die Flügel begannen zu flattern. Schwächer und schwächer wurde ihr Lied. Dann schluchzte sie in letzten Tönen.
"Sieh, sieh, nun ist die Rose fertig", rief nun überglücklich der Rosenstrauch. Aber die Nachtigall konnte es nicht mehr hören, denn sie lag leblos im hohen Gras, mit dem Dorn in ihrem Herzen.

„Geliebt wirst du einzig, wo du schwach dich zeigen darfst,

ohne Stärke zu provozieren.“

 Theodor W. Adorno

 
WHISKY-EINMALEINS
 
 
Malt: Eine Whisky-Sorte, die auf Grundlage von gemälzter Gerste produziert wird.
 
Grain: Wenn nicht gemälzte Gerste, sondern Mais, Weizen,
ungemälzte Gerste oder Roggen zur Herstellung verwendet wird,
spricht man von Grain Whisky.
 
Bourbon: Amerikanischer Whiskey 
(man beachte die Schreibweise mit "E")
auf Mais-Basis, benannt nach Bourbon County in Kentucky.
Der Maisanteil muss mindestens 51 Prozent betragen, damit es Bourbon ist.
Einige Brenner ziehen nach Tennessee, Heimat des berühmtesten Bourbon, 
Jack Daniel´s
 
Scotch: Nur Whiskys, die in der shottischen Destille hergestellt werden
und mindestens drei Jahre in Eichenfässer reifen, dürfen sich "Scotch" nennen.
 
Rye: Bezeichnung für einen Whisky, bei dessen Herstellung
mindestens 51 Prozent Roggen verwendet wird.
 
Single Malt: Singles stammen ausschließlich aus einer einzigen Brennerei.
Kein Verschnitt. Es können allerdings verschiedene Jahrgänge eines Whiskeys
gemischt werden. Einziges Getreide: gemälzte Gerste.
 
Blend: Verschnitt unterschiedlicher Sorten aus verschiedenen Brennereien.
Teilweise werden bis zu 70 verschiedene Sorten gemischt.
 
Aqua vitae: Klarer Schnaps, der als Vorgänger von Scotch gilt. 1736 taucht
erstmals das Wort Whisky auf, das sich aus dem shottisch-gälischen
Begriff "uisge beatha" (Lebenswasser) ableitet.
Vorbestimmung des freien Willens


Der Wesir eines Kalifen lag auf seinem Ruhebett und befand sich kurz vor seinem Mittagsschläfchen. Da sah er plötzlich einen Engel in seinem Zimmer treten. Sofort war er hellwach, denn sein Herz sagte ihm, dass dieser Engel kein gewöhnlicher sei, sondern der Engel des Todes. Der Wesir erstarrte vor Angst, denn der Engel trat an sein Bett und sah erstaunt und fragend auf den Wesir herab. Der Wesir zitterte wie Espenlaub, außerdem wusste er nicht, warum er zu sterben hatte, da er sich bis eben gesund und munter gefühlt hatte. Der Engel bückte sich zu ihm herunter und sprach dann: "Ordne deine Angelegenheiten, denn bei Tagesanbruch habe ich dich abzuholen." Nach diesen Worten ging der Todesengel, denn er war es, von dannen. Der Wesir aber wollte keineswegs sterben und packte einige Dinge, Goldstücke, Edelsteine mit einigen Kleidern in einen Brotsack, ließ sein schnellstes Pferd satteln und verließ fluchtartig seinen Besitz. Er war ja auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Tod, und er hoffte, ihm zu entkommen. Er ritt und ritt und legte eine ungeheuer weite Strecke zurück. Sein edles Pferd brach zusammen nahe der Grenze des Kalifats. Der Wesir schleppte sich zu einem Stein, der wie ein Schemel unter einer großen Zeder lag. Total erschöpft überdachte er seine Lage. Zwar war er gänzlich ausgepumpt, jedoch weder verwundet, noch krank. Was für ein Unsinn war diese Todesangst doch. Jedenfalls würde ihn hier der Todesengel niemals finden können, denn der wartete an seinem Bett, wenn die Sonne aufging. Der Wesir freute sich und rieb sich die steifen Finger und beschloss, sich etwas auszuruhen. Die ersten Sonnenstrahlen betasteten den Stein, auf dem der Wesir saß - und da sah er den Engel vor sich. "Folge mir", sagte der Engel, "deine Zeit ist abgelaufen." Der Wesir erkannte, dass es kein Entrinnen mehr gab und fragte nun den Engel mutig: "Wenn ich schon mit dir gehen muss, so sage mir wenigstes, warum du mich gestern so erstaunt angesehen hast? War etwas mit mir nicht in Ordnung?" "Oh doch," antwortete der Engel, "alles war in Ordnung, nur wurde mir der Auftrag übergeben, dich hier unter dieser Zeder auf diesem Stein bei Sonnenaufgang abzuholen - und wie sollte mir das begreiflich sein, da ich dich auf deinem Bett liegend antraf und bis hierher ein so weiter Weg liegt?" Ich konnte nicht wissen, dass dein edles Ross diese Distanz in einem halben Tag und einer Nacht bewältigt. Ein weniger gutes Pferd würde vier Tage und Nächte dazu benötigen."
 
Da folgte der Wesir dem Engel, denn er wusste nun, dass die Freiheit des Willens Vorbestimmung ist.
Diese Geschichte von der Unumgänglichkeit des Todes und der Freiheitsbegrenzung ist ein schönes Gleichnis.


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